Das Ende einer Liebe: Mordwaffe Hantelstange
Shownotes
Es ist der 28. Februar 2003. Bei der Polizei geht ein Notruf ein. Am Telefon ist ein aufgelöster Mann. Er habe seine Verlobte, röchelnd, mit einer Hantelstange auf dem Hals vorgefunden. Der Notarzt kann, als er eintrifft, nur noch den Tod der jungen Frau feststellen. Schnell fällt ihm auch auf, dass dies kein Unfall gewesen sein kann. Er alarmiert die Polizei.
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00:00:03: Abgründe.
00:00:04: Der Kriminalpodcast des Verlags Nürnberger Presse.
00:00:08: Echte Verbrechen, echte Fälle.
00:00:11: Mit unseren Gerichts- und Polizeireporterinnen und Reportern.
00:00:23: Herzlich willkommen bei Abgründe dem Tschuk-Schein-Podcast des Verlags Nürnberger Presse.
00:00:26: Mein Name ist Franziska Wagenknecht und neben mir sitzt mein Kollege Alexander Brock.
00:00:31: Grüß dich Franziska.
00:00:32: Schön, dass du da bist.
00:00:33: Ich freu mich.
00:00:34: Ich mich auch.
00:00:35: Wir haben uns ja auch länger nicht gesehen, quasi.
00:00:36: Die letzte Folge haben wir, glaube ich, zusammen im Juli aufgenommen.
00:00:39: Schon lange her.
00:00:40: Jetzt haben wir Herbst.
00:00:40: Blätter fallen.
00:00:43: Genau.
00:00:43: Und jetzt hast du uns auch eine sehr spannende Geschichte mitgebracht.
00:00:47: Ja.
00:00:47: Wir gehen mal in diese Geschichte rein, würde ich sagen.
00:00:50: Okay.
00:00:50: Okay.
00:00:51: Es ist der achtundzwanzigste Februar, zwei tausend drei.
00:00:54: Und ein Anruf geht morgens um sechs bei der Notrufzentrale ein.
00:00:57: Am Telefon, ein sehr aufgeregter Mann.
00:01:00: Seine Frau hätte einen Unfall mit einer Handelstange gehabt.
00:01:03: Er hätte geschlafen, sei aber so gegen vier Uhr morgens aufgewacht und habe seine Frau mit der Handelstange auf dem Hals noch Röcheln vorgefunden.
00:01:12: Wenig später sind auch schon Notarzt, aber auch die Kripo vor Ort.
00:01:15: Was finden denn die Einsatzkräfte dort vor?
00:01:18: Ja, also zum nächsten Mal ist der Notarzt dort gewesen.
00:01:22: Und auch die Sanitäter ist auch bezeichnend, dass derjenige um Dienst da geht.
00:01:29: den Notarzt, also vielmehr die Eins, Eins, Zwei erst mal gewählt hat und nicht die Polizei.
00:01:34: Und der Notarzt fand eine Frau vor, die lag auf einem Bett, auf einem Ehebett, in einem Schlafzimmer.
00:01:44: Vielleicht sollte man noch sagen, wo wir uns befinden.
00:01:47: Es ist nämlich Höchststadt an der Eisch und ein etwas heruntergekommenes Haus.
00:01:52: Und in einem Zimmer, da war das Ehebett.
00:01:56: und einen Fitnessbereich mit drin, also alles zusammen in einem Raum.
00:02:03: Und die Frau lag nackt und eingegremt auf dem Bett.
00:02:08: Das war schon sehr merkwürdig, vor allen Dingen eingegremt im Halsbereich.
00:02:13: Der Notarzt hat aber sehr schnell festgestellt, dass hier so eine Gewalteinwirkung auf Hals, aber auch auf andere Körperteile da war.
00:02:24: dass die Version, die ihm aufgetischt wurde von dem Mann, nennen wir ihn Hans D., einfach nicht stimmen kann.
00:02:32: Also er wurde sehr, sehr skeptisch und hat daraufhin die Polizei alarmiert.
00:02:37: Also die kam erst im zweiten Gang.
00:02:40: Die Polizei, die dann kam, hat das Ganze dann auch bestätigt.
00:02:45: Sie hat den Mann vernommen, den Hans D. und der hat auf die Polizisten einen sehr aufgelösten Eindruck gemacht.
00:02:52: Er war sehr nervös, er war fahrig.
00:02:54: Er hatte Gedankensprünge, die man nicht richtig nachvollziehen konnte.
00:02:59: Und der Notarzt, das muss man noch dazu sagen, hatte den Tod der Frau festgestellt.
00:03:06: Also die Frau, so wie der Hans D. das behauptet hatte, war offenbar nicht mehr am Leben.
00:03:17: Also das Röcheln und dass er sie lebend aufgefunden hat, das war schon stark zu bezweifeln.
00:03:23: Dann erstens mal von dem Notarzt, aber eben auch von den Polizisten, die haben das alles gar nicht so recht glauben können.
00:03:30: Der Mann war sehr aufgelöst, der hat auch dann zu einem Polizisten, der dann später als Zeuge im Verfahren auch ausgesagt hat, gemeint, bitte holt mir die Frau wieder zurück.
00:03:41: Wahrscheinlich so eine Art Schutzbehauptung.
00:03:44: Auch die Polizisten hatten dann schnell gemerkt, dass da etwas nicht stimmt.
00:03:49: Die Auffindesituation, wie ich schon gerade gesagt habe, nackte auf dem Bett der Hals eingekremt und die Druckstellen, also diese massiven Druckstellen, das Ganze hatte dann also auch schwere Folgen dann für den Mann.
00:04:05: Du hast ja eben gerade die Ungereimtheiten schon beschrieben.
00:04:07: Es kam ja auch noch dazu, dass Es ist ein sehr zeitlichen Versatz gehabt, zwischen wann er sie gefunden haben will und wann er dann auch
00:04:15: den Notarzt gefunden hat.
00:04:15: Genau, also er berichtet er den Polizisten, dass er die Frau, also dass er aufgewacht ist und die Frau röchelnd am Boden hat liegen sehen oder auf der Handelbank, das geht jetzt da aus den Berichten jetzt nicht so gut hervor, aber ... Er behauptete, um vier Uhr früh noch lebend gesehen zu haben und um sechs Uhr setzt er erst den Notruf ab.
00:04:36: Also da waren zwei Stunden dazwischen, wo man sich die Frage stellt, was hat er da gemacht?
00:04:42: Also wenn ich so einen Notfall sehe und es handelt sich um meine Frau oder um jemanden, der mir sehr wichtig ist.
00:04:49: Du generell auch bei Menschen, also nicht nur bei Menschen, die mir sehr wichtig sind, sondern generell, ich sehe auch im öffentlichen Raum jemanden, der da liegt und der Hilfe braucht, sofort rufe ich den Notarzt oder die Polizei im ersten, natürlich erstmal den Notarzt.
00:05:03: Aber ich warte keine zwei Stunden, was soll das?
00:05:05: Also...
00:05:07: Also es gibt so ein Gap zwischen dem, was der Mann, also Hans-D, zu Protokoll gibt, was angeblich an dem Morgen passiert ist und dem, was man von außen betrachtet so sehen kann.
00:05:15: Und es gibt auch noch eine zweite Auffälligkeit, wie sich kurz später herausstellt.
00:05:21: Das hat sich dann auch später erst herausgestellt, weil im ersten Moment können die Polizisten noch nicht erkennen, dass da ein bisschen mehr dahinter steckt.
00:05:30: Aber das Ganze ging ja dann auch zur... Mordkommission, denn die Umstände haben einfach dazu geführt, dass das kein normaler Polizeisachbearbeiter machen kann, sondern das Ganze eine, sich möglicherweise um ein Kapitaldelikt handelt.
00:05:46: Also es ging zur Mordkommission und die Ermittler haben dann herausgefunden, dass der Mann, also Hans D., drei Monate zuvor, also im Dezember two-tausend-zwei eine Lebensversicherung, eine Kapitallebensversicherung auf die Frau abgeschlossen hat, die ihn in eine Höhe von zweihundertzwanzigtausend Euro.
00:06:06: Man muss dazu sagen, die Frau ist eine Asiatin gewesen, eine Vietnamesin, mit der er eine Partnerschaft eingegangen war.
00:06:15: Wir gehen jetzt nochmal den Schritt zurück.
00:06:17: Du hast ja schon gesagt, seine Partnerin war Asiatin.
00:06:20: Wer sind denn die beiden?
00:06:21: Also wer ist Hans D. und wer ist seine Partnerin?
00:06:24: Ich glaube sogar seine Verlobte, oder?
00:06:25: Ja, genau.
00:06:26: Also, es ist seine Verlobte und ich hoffe, ich spreche den Namen richtig aus.
00:06:31: Tinga hieß seine Verlobte.
00:06:35: Hans-D ist Landschaftsgärtner, der ist forty-fünf Jahre alt.
00:06:39: Seine Verlobte Tinga ist der zweiunddreißig Jahre alt zu dem Zeitpunkt.
00:06:45: und die beiden haben sich kennengelernt über die Kusine der Tinga.
00:06:52: und Also, die Kusine hatte versucht, auch in Kontakt weiterzuhalten zu ihrer, zu Inga, aber der Hans D. hat das versucht zu unterbinden.
00:07:01: Also, der hatte quasi so ein bisschen isoliert.
00:07:03: Er hat versucht, die beiden voneinander zu trennen und sie zu isolieren.
00:07:09: Möglicherweise hatte er da schon was vor.
00:07:11: Also, hat er schon irgendwelche Pläne gehabt.
00:07:13: Zu Personen in Inga, eine zierliche Person, sie soll bildhübsch gewesen sein.
00:07:18: Und gerade mal gut, vierzig Kilo schwer.
00:07:22: was auch ein bisschen unrealistisch macht, dass sie vielleicht diese fünfzig Kilo Handel gehoben hat.
00:07:26: Wir
00:07:26: haben
00:07:27: es ja schon gesagt, die Beamtinnen werden sehr schnell misstrauisch, weil so diese Beschreibung von Hans D. zum Ablauf, wie das so passiert, es sehr unrealistisch ist.
00:07:35: Sprich, der Einig ist dafür, dass es einen anderen Ablauf gab.
00:07:38: Was sind so die Indizien oder die Anzeichen dafür, dass es anders gelaufen ist?
00:07:42: Also, die Indizien waren, also, dass die Verletzungsmuster am Hals ... eigentlich eine ganz andere Sprache sprechen.
00:07:53: Später wird auch ein Gerichtsmediziner feststellen, dass am Rücken auch Hematome sind von der Frau.
00:07:59: Und es ist ja so, dass die Polizei darauf angewiesen war, was Hans D. allein schildert.
00:08:05: Das war ja niemand vor Ort.
00:08:07: Die beiden waren alleine in der Nacht und Hans D. hat erzählt, das war seine Version, dass seine verlobte Nachtsumvier mit der Langhandelstange trainiert hat und dabei es wohl zu einem Unfall kam, die Langhandelstange auskam und ihr auf den Hals fehl und das der Grund war dafür, dass sie gestorben ist und die Verletzungen am Hals hatte.
00:08:34: Allerdings war das schon am Anfang sehr unglaubwürdig, weil die Frau ist gerade mal gut vierzig Kilo schwer gewesen und war sehr zierlich und ihre Muskulatur war nicht sehr ausgeprägt.
00:08:50: Das heißt, eine Fünfzig-Kilo-Handel-Stange, nämlich das hat Hans die behauptet, dass die Langhandel-Stange fünfzig Kilo hatte, wäre ... ... hätte sie wahrscheinlich gar nicht richtig heben können.
00:09:05: Also man muss sich vorstellen, fünfzig Kilo, das sind drei volle Wasserkästen, die man da auf einmal heben müsste, eine Frau, die gut vierzig Kilo schwer ist.
00:09:15: Also das war schon von vornherein sehr ... ... zweifelhaft und einfach sehr unglaubwürdig.
00:09:21: Ich stelle mir das jetzt auch gerade so vor, ich liege auf so einer Handelbank, versuche so eine Handelstange über mir vielleicht aus der Halterung zu nehmen, wenn ich das schaffe, so.
00:09:32: Gut, ich krieg sie da raus angenommen.
00:09:34: Und dann fällt die mir auf den Hals.
00:09:36: Dann sollte es mir doch unmöglich sein, mich da irgendwie rauszuwinden, die an einer Stelle hochzuheben.
00:09:41: Also, diese ganze Beschreibung ist schon sehr unrealistisch.
00:09:44: Da ist ja schon gesagt, diese blauen Flecken auf dem Rücken, die sprechen vielleicht auch ... eher dafür, dass da vielleicht jede noch mal Druck auf die Person ausgeübt worden ist.
00:09:52: Ja, und dass der Untergrund auch hart war.
00:09:54: Das
00:09:55: geht
00:09:55: davon aus, dass das Ganze auf dem Boden stattfand und der Druck ausgeübt werden musste.
00:10:00: Weil, wie du schon sagst, also die Langhandelstange versuche ich eben, wenn ich sie raushebe und ich merke, dass ich nicht die Kraft habe, sie zu halten, sie nach hinten wegkippe oder wie auch immer.
00:10:13: Also, wie man es dreht, es ist einfach ... unglaubwürdig, was der Mann erzählt.
00:10:19: Und auch er hatte ja im Grunde, wenn man, kam er dann auch raus, er hatte ja Abwehrspuren an seinem Körper.
00:10:25: Ja, genau.
00:10:25: Also auch da hat der Rechtsmediziner oder vielmehr die Polizisten gleich zu Beginn festgestellt, dass er Kratzspuren hatte.
00:10:34: Und diese Kratzspuren, da wurde er natürlich auch befragt, wie kam es dazu?
00:10:39: Wie kamen die Kratzspuren?
00:10:40: in sein Gesicht, in Sahen seinen Körper, was er behauptet hatte, war dass er mit seiner Verlobten rumgealbert hatte, abends zuvor.
00:10:49: Und durch diese Alberei und diesen kleinen, witzigen Kampf, so wie er es darstellte, sind halt Katzspuren entstanden.
00:10:59: Und was man auch noch dazu sagen muss, was man über Hans-Di wissen muss, er ist jetzt auch nicht so ein ganz unbeschriebenes Blatt strafrechtlich.
00:11:06: Ja, das ist richtig.
00:11:08: Also, Hans-Di, auch das spielte dann auch bei den Ermittlern eine große Rolle.
00:11:13: hatte in den letzten Jahren schon zwei Menschen ums Leben gebracht.
00:11:19: Ein Bruderpaar, und zwar ist das in Bamberg damals verhandelt worden.
00:11:26: Da ging es um krumme Geschäfte und die drei geriedenen Streit.
00:11:33: hat laut Polizei oder laut Ermittlungsakten dann mit einem Fäustel einen der Brüder erschlagen und den anderen dann mit einem Riemen erdrosselt.
00:11:42: Was ist ein Fäustel?
00:11:43: Ein Fäustel.
00:11:44: Das ist ein etwas größerer, schwerer Hammer, der er hat von seiner Struktur her.
00:11:49: Wenn du drauf guckst auf der Stirnseite, das ist so viereckig, aber so ein richtig, richtig schweres Drum.
00:11:55: Und wenn ich sowas gegen den Kopf hebe und schlage, dann ist da vom Kopf wahrscheinlich nicht mehr allzu viel übrig.
00:12:02: Die beiden Leichen hat er dann später begraben.
00:12:06: Und auf dem Grabhügel ist der Landschaftsgärtner dann auch ein bisschen was angepflanzt.
00:12:11: Er
00:12:11: kommt halt nicht raus aus seiner Landschaftsgärtner in den Hand.
00:12:13: Ja,
00:12:14: ja.
00:12:15: Es kommt ja dann auch zur Anklage gegen ihn.
00:12:17: Also jetzt in dem Fall, im anderen Fall, den du gerade beschrieben hast, da war es ja, da kam er ja vor Gericht.
00:12:22: Und da ist er ja auch ins Gefängnis gekommen, oder?
00:12:25: Genau, also er ist verurteilt worden, hatte ein ... aus unserer Sicht vielleicht jetzt ein etwas mildes Urteil abbekommen.
00:12:34: In einem Fall hat das Gericht tatsächlich auf die Notwehr anerkannt, die der Verteidiger von ihm sozusagen ins Spiel gebracht hat.
00:12:47: Und in einem Fall und im anderen Fall haben sie auf Totschlag dann geurteilt.
00:12:53: Das heißt, er wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt.
00:12:57: kam aber dann nach sieben Jahren aufgrund seiner guten Führung dann doch raus.
00:13:02: Und jetzt steht er aber wieder vor Gericht.
00:13:03: Wie kam es denn dann zur Anklage?
00:13:07: Die Mordkommission hat halt Indizien gesammelt, hat recherchiert, hat ermittelt und das landete dann, das landete auch bei der Staatsanwaltschaft.
00:13:17: Sie ist ja die Herren des Verfahrens, des Ermittlungsverfahrens und der zuständige Staatsanwalt hat dann die Mordanklage erhoben.
00:13:27: Und beschreibt mal die Situation vor Gericht, wie viele Zeug in den Waren geladen.
00:13:31: Was war das für eine Art von...
00:13:32: Also es waren relativ mit wenig Verhandlungstagen terminierte Prozess.
00:13:40: Es waren fünf Termine angesetzt.
00:13:43: Wir sind jetzt im April, also gut ein Jahr nach der Tat.
00:13:49: Und vor dem Schwurggericht Nürnberg.
00:13:53: Es ist ein reiner Indizienprozess gewesen, weil... Das was er jetzt, was wir jetzt von ihm wissen, hat er der Polizei am Tatabend erzählt.
00:14:05: Später hat er natürlich ein Verteidiger genommen und sein Verteidiger hat darauf gedrungen, dass er dazu kein Wort mehr sagt.
00:14:11: Also auch vor Gericht hat er keine Aussagen mehr getätigt zu dem ganzen Vorgang.
00:14:17: Also er darf ja auch von seinem Schweigerich Gebrauch machen.
00:14:21: Also darauf hinaus resultiert das er als einziger, der diese Tat mitbekommen haben muss oder diesen Vorgang mitbekommen haben muss, schweigt, bleibt dem Gerichts nichts anderes übrig als die Indizienlage zu checken und dann daraufhin das Urteil zu fällen.
00:14:42: Und die Indizien sind natürlich schwerwiegend gewesen.
00:14:45: Also vier Tage sind es dann am Schluss gewesen, vier Tage Verhandlung, keine fünf wie angesetzt.
00:14:51: Und das bedeutet, dass eigentlich mit schon relativ, also den Beteiligten schon relativ klar war, in welche Richtung es geht.
00:15:00: Gehe ich jetzt mal davon aus.
00:15:01: Gab
00:15:02: auch einen Gutachter.
00:15:04: Genau, es gab einen Gutachter, der sollte ein psychologisches Gutachten erarbeiten, aber auch dem gegenüber hatte geschwiegen, was zur Folge hatte, dass der Gutachter darauf angewiesen war, die Aussagen der Zeugen zu bewerten, nach Aktenlage.
00:15:23: ein psychologisches Gutachten zu erstellen.
00:15:26: Vor Gerichter sagen ja auch einige Zeug in den Aus und darunter auch eine, die Hans D. und sein Verhältnis zu Frauen in ein etwas anderes Licht drückt, als er sich jetzt selber beschreibt, nämlich seine Ex-Frau.
00:15:37: Ja.
00:15:38: Was erzählt die denn über ihre Beziehung zu dem Angeklag?
00:15:40: Genau, also von den... Insgesamt zwanzig Zeuginnen, die eingeladen oder die geladen wurden, war seine Ex-Frau mit dabei.
00:15:49: Auch sie Asiatin, eine Koreanerin, die er über einen Kollegen kennengelernt hat.
00:15:58: Und die Frau hat einfach mal beschrieben, was für ein Mann es sich da so aus ihrer Sicht handelt und was sie alles mit ihm erlebt hatte Anfang der neunziger Jahre.
00:16:09: Also... unmittelbar nachdem er aus der Haft entlassen wurde.
00:16:14: Hat sie ihn kennengelernt.
00:16:16: Und er hat eine Heirat organisiert.
00:16:21: Also eine Heirat, die aber keine war.
00:16:25: In einem Gasthaus, in einem fränkischen Gasthaus, mit einem Standesbeamten, der keiner war.
00:16:30: Mit einem Trauzeugen, der keiner war.
00:16:33: Also ein gespieltes Szenario, eine gefakete Heirat.
00:16:39: Und sie sprach kein Deutsch, sie kam gerade aus Korea und hat geglaubt, dass sie jetzt dann also verheiratet ist mit Hans D. War sie aber nicht.
00:16:54: Es hat sich dann später erst richtig herausgestellt, als das erste Kind kam.
00:17:00: Das erste Kind, sie war also schwanger von Hans D. Und ging davon aus, dass sie auch ... über ihn krankenversichert ist.
00:17:11: Aber dem war nicht so.
00:17:14: Und das hat sie dann eben erst im Wochenbett oder halt in der Klinik erfahren, dass ...
00:17:20: Ich stehe mir das gerade wild vor.
00:17:22: Ist gerade ein Kind gekriegt und denkst dir
00:17:24: ... Genau, und da ... Und in diesem also gerade das Kind bekommen und die Ärzte oder die Pflegepersonal.
00:17:31: jedenfalls stellt sich halt raus, dass sie gar nicht versichert ist.
00:17:34: Also geht mit dem Baby dann nach Hause.
00:17:38: Und das schilderte sie eben alles vor dem Schwurgericht, sagte dann aber auch, dass sie ein Jahr später dann richtig geheiratet haben.
00:17:49: Was sie auch nicht auf dem Schirm hatte oder wo er sie auch aufs Glatteis geführt hat, das war die Sache mit der Gütertrennung.
00:17:55: Er drängte sie auch zu einem Ehevertrag, neben dem die Gütertrennung festgeschrieben war.
00:18:01: Und er drängte sie auch zu einem Hauskauf.
00:18:05: Bruchbude, die in Höchststadt Eisch stand, vielleicht doch immer noch steht.
00:18:11: Und sie allein die Schulden dann tog.
00:18:13: Ich glaube, das waren damals neunundzwanzigtausend Euro.
00:18:18: Und wie kam es dann zur Trennung der beiden?
00:18:20: Sie hat vor Gericht noch gesagt, dass sie ihn aus Liebe geheiratet hat.
00:18:26: Aber, dass sie dann doch im Laufe der Zeit sehr enttäuscht von ihm war.
00:18:30: Er hat sie auch ganz schlecht behandelt.
00:18:33: beschrieb sie vor Gericht.
00:18:34: Er hat sie auch geschlagen, mishandelt.
00:18:37: Jedenfalls war er so aggressiv ihrer Aussage nach, dass sie dann ins Frauenhaus geflohen ist.
00:18:45: Das kam da zur Trennung.
00:18:47: Ja, und ziemlich schnell danach, der lernt eben, der angeklagt hat, diese zwei neuen Frauen kennen.
00:18:51: Eine davon hast du ja schon erwähnt, ist die Cousine des späteren Opfers.
00:18:55: Eines ist das spätere Opfer.
00:18:56: Und auch diese Cousine, die sagt vor Gericht aus.
00:18:58: Was sagt die denn über dieses Kennenlernen und die Beziehungen der beiden?
00:19:02: Sie sagt aus, dass sich Hans-Di zunächst einmal mit einem falschen Namen vorgestellt hat.
00:19:07: Hat aber gefallen an dem späteren, thirty-jährigen Opfer gefunden.
00:19:14: Mit ihr kam er dann zusammen.
00:19:16: Aber die Cousine erzählt vor Gericht, dass er versucht hat, ihre Cousine, also das spätere Opfer, von ihr zu isolieren.
00:19:26: Er hat versucht, dass der Kontakt da nicht erst zustande kommt.
00:19:31: Geht davon aus, dass er da schon bestimmte Dinge vorhatte mit der Frau.
00:19:37: Dennoch haben die sich hinter seinem Rücken immer wieder getroffen und sich besucht.
00:19:43: Und im Zuge dessen hat die Kusine festgestellt, dass das Team gar teilweise Verletzungen hatte durch zwickenschlagen blaue Flecken.
00:19:57: Also sie wird... Sie wurde nicht gut behandelt von ihm.
00:20:01: Das hat sie festgestellt und eben auch vor Gericht auch noch mal bestätigt.
00:20:05: Also die kriminelle Energie hat sich ganz deutlich da noch mal unterstrichen, auch die Gewaltbereitschaft, die er nach wie vor an den Tag gelegt hat.
00:20:17: Jetzt kommen wir noch mal zum Gericht.
00:20:20: Von welchen Tatmotiven geht die Staatsanwaltschaft eigentlich aus?
00:20:23: Also was konkret werfen Sie ihm denn rechtlich gesehen vor?
00:20:27: Sie werfen im Mord vor.
00:20:29: Also zwei Mordmerkmale werden da festgestellt.
00:20:34: Vielleicht jetzt erst mal zur Staatsanwaltschaft.
00:20:36: in der Anklage geht die Staatsanwaltschaft zunächst mal von Habgier aus.
00:20:42: Sie behauptet, dass der Hans D. seine Lebensgefährtin umgebracht hat mit der Langhandelstange, um an den Versicherungsbetrag zu kommen.
00:20:56: Man muss dazu sagen, dass er eine Versicherung über zweihundertzwanzigtausend Euro abgeschlossen hat.
00:21:04: Und er wäre der Begünstigte gewesen, würde sie sterben.
00:21:10: Die Versicherung hat er im Dezember zweihundertzwei abgeschlossen.
00:21:14: Drei Monate später bringt er sie um.
00:21:17: Also davon geht die Staatsanwaltschaft aus.
00:21:21: Das Gericht selber stellt aber noch ein weiteres Mordmerkmal fest.
00:21:25: Denn er hat versucht, durch eine Straftat, eine weitere, also den Mord, eine weitere Straftat zu verdecken.
00:21:32: Also, Verdeckung einer Straftat, das wäre das zweite Mordmotiv.
00:21:37: Und die Verdeckung der Straftat wäre nämlich dann der Betrug an der Versicherung
00:21:42: gewesen.
00:21:43: Es kam übrigens nie zu einer Auszahlung dieses Betrags.
00:21:47: Er hat es nicht gewagt, nachdem die Polizei so ... gleich nach den ersten Tagen so viel Zweifel hatte, an dem, was er geschildert hat, hat er nicht gewagt, diese Summe abzurufen.
00:21:59: Und was fordert jetzt die Staatsanwaltschaft?
00:22:00: Was möchten die gerne?
00:22:03: Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft und unter der Berücksichtigung der besonderen Schwere der Schuld.
00:22:13: Das heißt lebenslange Haft von fünfzehn Jahren.
00:22:17: Und früher kommt er da auch nicht raus.
00:22:19: Also auch wenn er sich gut führt oder so mindestens fünfzehn Jahre wahrscheinlich oder ziemlich sicher länger.
00:22:27: Und was hat sich die Verteidigung vorgestellt?
00:22:31: Also die Verteidigung kam mit einer ganz anderen Version daher.
00:22:35: Denn zunächst mal hat der Rechtsanwalt versucht zu erwirken, dass die Aussagen, die Hans D. der Polizei gegenüber in der Tat Nacht gemacht hat, dass diese Aussagen vor Gericht nicht verwendet werden sollten.
00:22:52: Das scheiterte aber.
00:22:54: Die Aussagen flossen sehr wohl in den Prozessen und in das Urteil mit ein.
00:22:59: Und er hat dann gemeint, dass das aufgrund dessen, dass sein Mandant dazu nichts sagt, es nicht möglich ist, Ein so schweres Urteil zu fällen, denn seine Ansicht nach hätte das halt der Tatabend oder die Tatnacht auch ganz anders aussehen können.
00:23:21: Er plädierte auf fahrlässige Tötung.
00:23:24: Aber
00:23:24: die sind jetzt schon, die Verteidigung ist jetzt auch dabei, es war jetzt kein Unfall, sondern das war schon Absicht,
00:23:29: aber halt
00:23:30: jetzt nicht so eine Rousse.
00:23:31: Genau, also da gab es eben schon einen Abrücken von der ursprünglichen Version, dass das ein Unfall war und er aus dem Schlaf aufgewacht ist und sie lag da schon röchelnd mit der Handelstange am Hals am Boden.
00:23:46: Davon ist der Rechtsanwalt schon abgerückt.
00:23:50: Jetzt stellt er die Möglichkeit oder die Version in den Raum.
00:23:54: Es hätte ja auch sein können, dass die beiden Sex gehabt hatten.
00:23:59: Im Übrigen hat Hans-D auch gesagt, dass er sehr oft mit seiner Lebenspartnerin Sex hatte.
00:24:07: Und bei diesem Akt dann auf der Handelbank, die sich die Handelstange gelöst haben könnte und den ... auf den Hals der Frau gefallen sein.
00:24:18: Das
00:24:18: war jetzt die Theorie der Verteidigung.
00:24:20: Ja genau, das war die Theorie der Verteidigung.
00:24:22: Das kam jedenfalls so zu Wort.
00:24:24: Der Verteidiger selber daran geglaubt hat.
00:24:26: Das weiß ich nicht.
00:24:27: Also das stelle ich jetzt mal so in den Raum.
00:24:29: Okay, na gut.
00:24:31: Ich gebe zu dich halt die Version des Aufwärmes ein bisschen unrealistisch.
00:24:34: Gut, am Mai, also am Mai, am vierten Mai, zwei Tausendvier der Feldern, auch das Urteil.
00:24:40: Und Hans-D wird auch tatsächlich so lebenslangerhaft verurteilt.
00:24:43: Und das gerichtet eben außerdem noch die besondere Schwere der Schuld fest.
00:24:47: Wie begründen Sie denn das Urteil?
00:24:49: Sie begründen das Urteil vielleicht zur besonderen Schwere der Schuld.
00:24:53: Also, die ist zustande gekommen aufgrund der Vorstrafen, die Hans-D mitbringt.
00:25:00: Also ... Da spielt das alte Urteil, das in Bamberg gefällt wurde und auch seine Haftstrafe eine Rolle oder vielmehr die Tat, die das Ganze ausgelöst hat, nämlich der Totschlag oder die Tötung dieser beiden Brüder.
00:25:16: Das heißt, besondere Schwere der Schuld bedeutet ja, dass das Gericht nicht davon ausgeht, dass nach fünfzehn Jahren der Mann automatisch geläutert ist und er stellt womöglich dann immer noch eine Gefahr für die Öffentlichkeit da.
00:25:34: Das ist die besondere Schwere der Schuld.
00:25:37: Und das Gericht schloss sich dann auch der Anklage, oder den Plädoyer der Staatsanwaltschaft an, dass der Mann aus Haapgee gehandelt habe, dass er aus war auf die zweihundertzwanzigtausend Euro Versicherungssumme und das die Asiatinnen und in dem Fall auch das Mordopfer.
00:25:58: Austauschbar waren.
00:26:00: Also für ihn war die Frau nur Mittel zum Zweck.
00:26:04: Davon ging das Gericht aus und hat auch gesagt, der Vorsitzende Richter, dass schon mit dem Abschluss der Lebensversicherung im Jahre, im Dezember, sie in Lebensgefahr schwebte.
00:26:17: Grundsätzlich ist es ja so, auch wenn wir jetzt so drüber reden, dann stößt mir immer so auf, dass wir, das machen wir ja beide, dass wir von den asiatischen Frauen reden, weil er eigentlich so in meinem Universum die Nationalität einer Person ja keine Rolle spielt.
00:26:30: Aber in dem Fall ist es ja schon was Speziales.
00:26:32: Weil es war ja wirklich sein Beuteschema im Grunde.
00:26:35: Und das hatte ja bestimmt viele Gründe.
00:26:37: Also vieles spricht ja dafür, dass er sich Frauen, die nicht so gut Deutsch sprechen zum Beispiel, geholt hat oder mit denen Beziehungen eingegangen ist, damit er eben genau solche Sachen abziehen kann, wie er mit seiner Ex-Frau gemacht hat.
00:26:50: Also in dem Fall ist es tatsächlich ein Ding, dass er sich auf asiatische Frauen fokussiert hatte.
00:26:57: Davon muss man ausgehen, dass er das ausgenutzt hat, dass sie schlecht Deutsch sprechen, die Strukturen hier vielleicht nicht so kennen.
00:27:06: Er hat leichtes Spiel hatte, obwohl er selber nicht die hellste Kerze auf der Torte offenbar war.
00:27:15: Leichte Spiel hatte mit den Frauen.
00:27:18: Das bildete er sich ein.
00:27:20: Jedenfalls muss man davon ausgehen, dass es genau asiatische Frauen ... eben wie du sagst eben in sein Beutischema da zu passen.
00:27:29: Ist er jetzt noch im Gefängnis?
00:27:31: Was ist denn das mit besonderer Schwere der Schuld?
00:27:32: Wie lange ist man da drin?
00:27:33: Also die besondere Schwere der Schuld bedeutet, dass er auf keinen Fall vor fünfzehn Jahren rauskommt und relativ wahrscheinlich deutlich länger in Haft bleibt.
00:27:46: Also man kann davon ausgehen, dass er weiterhin einsitzt.
00:27:51: Aber das ist einfach noch... Das ist einfach offen.
00:27:55: Bevor wir angefangen haben, aufzunehmen, hast du mir noch etwas Wichtiges hingewiesen.
00:28:00: Und zwar gibt es ja offenbar einen Unterschied, der mir auch nicht so klar war, zwischen erwürgen und ertrosseln.
00:28:04: Wie ist denn das?
00:28:06: Ja, also erwürgen würde bedeuten, dass ein Opfer vom Täter mit der Hand erwürgt wird.
00:28:13: Also der Täter legt seine beiden Hände an den Hals des Opfers oder er drückt mit dem Knie die Kehle zu.
00:28:22: Oder im Schwitzkasten drückt so fest zu, dass das Opfer keine Luft mehr bekommt und daran stirbt.
00:28:30: Das nennt man erwürgen, also wenn sozusagen ein Körperteil im Ein- als eingesetzt wird.
00:28:34: Erdrosseln ist immer dann im Spiel, wenn man ein Werkzeug, einen Gegenstand nutzt, um jemandem die Luft abzudrücken.
00:28:44: Also beispielsweise einen Kabelbinder, eine Schlinge, einen Schal, eine Kette.
00:28:51: Was man sich da eben so und
00:28:53: jede eine
00:28:54: Langhandelstange, die dazu eben auch führen kann, dass man keine Luft mehr kriegt.
00:29:00: Alex, vielen Dank, dass du uns die Geschichte mitgebracht hast.
00:29:03: Bitte gerne.
00:29:04: Die Behörerinnen,
00:29:05: liebe Hörer, ihr wisst, wo ihr uns hören könnt auf Spotify, iTunes, jedem Podcast Player eurer Wahl.
00:29:10: Und dann hören wir uns beim nächsten Mal.
00:29:12: Tschüss.
00:29:13: Tschüss.
00:29:22: Mehr von uns gibt's auf Nordbayern.de und NNDE.
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